tierisch! – Der Klang der Tiere

    Bis zum 25. Juni 2023 zeigt das Historische Museum Basel im Musikmuseum die Ausstellung «tierisch! – Der Klang der Tiere». Zwei zentrale Fragen leiten die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung: Sind Tiere musikalisch? Und wie nutzen wir Tiere für den Instrumentenbau?

    (Bilder: Historisches Museum Basel / Natascha Jansen) Die Ausstellung im Musikmuseum präsentiert die vielfältigen Verbindungen zwischen Tieren und Musik.

    Im Internet finden sich unzählige Videos von Tieren, die entweder selbst musizieren oder lauthals in unsere Musik einstimmen. Dieses Verhalten hat die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen bereits vor 200 Jahren dazu veranlasst, Vögeln auf einer kleinen Drehorgel Hits vorzuspielen. Bis heute sind Vögel als singende Mitbewohner beliebt – aber ist ihr Pfeifen «Gesang»? Die Wissenschaft ist sich uneins. Jedoch ist unsere Kultur zweifellos voller musizierender Spielzeugtiere: Affen spielen als Aufziehautomaten Geige und «Ilp, der weltbekannte Elefant» bläst im Kinderbuch die Trompete. Doch nicht nur in unserer Fantasie nutzen wir Tiere, sondern auch ganz konkret im Instrumentenbau. Von Elfenbeintastaturen, über Darmsaiten und Trommelfelle: die Vielfalt der tierischen Werkstoffe an Instrumenten überrascht. Ihr Einsatz dient mehreren Zwecken zugleich. Die wertvollen Elefantenzähne erhöh(t)en die Wertigkeit der Instrumente. Gleichzeitig bevorzugen Pianistinnen und Pianisten das Spielgefühl auf Elfenbeintasten, wie ein mechanisches Gerät für Fingerübungen eindrucksvoll belegt.

    Einblick in vergessene Berufe
    Eine weitere Qualität der Ausstellung sind in diesem Kontext die Einblicke in beinahe vergessene Berufe: Darmsaitenhersteller und Pergamenter rufen uns ins Gedächtnis, welch warmen und authentischen Klang tierische Produkte bei Streichinstrumenten und Trommeln auslösen. Ihre materiellen Eigenschaften machen die Tiere zu begehrten Rohstofflieferanten. Unser gesteigertes Bewusstsein für ein Leidempfinden der Tiere stellt diese Selbstverständlichkeit jedoch in Frage und provoziert die Suche nach neuen Lösungen. Hier lädt die Ausstellung zum Nachdenken über Tierrechte und mögliche Klangräume veganer Alternativen ein.

    Für Schüler und Familien
    Die Ausstellung richtet sich an Tier- und Musikbegeisterte jeden Alters. Die besondere Haptik ist an Hands-on Objekten erfahrbar. Darunter Schildpatt, Perlmutt, Darmsaiten, Pferdehaar und vieles mehr. Die kleinsten Besucher können in Höhlen die tierischen Stars ihrer Kinderlieder entdecken. Ein Dossier ermöglicht den Lehrpersonen aller Schulstufen und diverser Fachbereiche einen Einstieg in die Thematiken der Ausstellung. Die darin enthaltenen Quizblätter animieren die Schülerinnen und Schüler anhand der Objekte, die von der Ausstellung aufgeworfenen Fragen zu diskutieren. Für Studierende der Human-Animal Studies oder der Kulturgeschichte allgemein bietet die Ausstellung zahlreiche Anknüpfungspunkte. «tierisch! – Der Klang der Tiere» ist Teil des Projekts «tierisch! ein Thema – vier Ausstellungen in Basel» von Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Historisches Museum Basel, Museum der Kulturen Basel und Pharmaziemuseum der Universität Basel. Unter diesem Titel ist bei Hatje Cantz eine gemeinsame Publikation der vier Museen entstanden, die im online oder im Buchhandel auf Deutsch und Englisch erhältlich ist.

    pd


    Rahmenprogramm

    Während der Laufzeit – noch bis zum 25. Juni 2023 – wird die Ausstellung von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet, dass auf www.hmb.ch und www.tierischbasel.ch abrufbar ist. Klassische Führungen wechseln sich ab mit Mittwoch-Matinees und kreativen Workshops. Das jeweilige «Tier des Monats» prägt das Programm (dazu bietet das Museum eine passende Liedersammlung an) und Expertinnen und Experten berichten über Elfenbeinhandel, Vogelrufe und wie die Musikalität von Tieren bestimmt werden kann.

    Weitere Informationen:
    www.hmb.ch

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