Sind die Aargauer Schulen politisch neutral?


    Kolumne


    Eine Maturarbeit belegt den Linksdrall an unseren Schulen. Dabei schreibt das Schulgesetz vor, dass der Unterricht politisch neutral sein muss. Ich werde den Regierungsrat deshalb auffordern, eine repräsentative Untersuchung zu führen.

    (Bild: zVg) Dr. Adrian Schoop ist Unternehmer und FDP-Grossrat.

    Unsere Schulen müssen politisch neutral sein. So fordert es das Aargauer Schulgesetz: «Die öffentlichen Schulen sind unselbständige öffentlich-rechtliche Anstalten; sie sind politisch und konfessionell neutral», heisst es in Paragraf 2, Abs. 2. Doch entspricht dies auch der Realität in den Schulzimmern?

    Diese Frage haben drei jungfreisinnige Maturanden der Kantonsschule Baden in ihrer kürzlich eingereichten Maturaarbeit («Politische Neutralität im Unterricht») untersucht. Im Rahmen ihrer Untersuchung haben die Verfasser 530 Gymnasiasten aller Aargauer Mittelschulen in einer quantitativen Analyse befragt. Ergänzt wurde die Datenerhebung um qualitative Interviews mit Schülern, Lehrern und Politikern. Das Ergebnis birgt Sprengstoff: Rund ein Drittel oder mehr nimmt die Inhalte in Fächern wie Geschichte, Deutsch, Englisch oder Geografie als «eher links» wahr. Dasselbe gilt für die politische Orientierung der Lehrer. So stufen ganze 61,5 Prozent der befragten Schüler ihre Deutschlehrer als «links» oder «eher links» ein. Der Anteil der als «rechts» betrachteten Lehrer ist im Gegensatz dazu verschwindend klein und beträgt nie mehr als 5,4 Prozent (im Fach «Wirtschaft und Recht»).

    Klimastreik statt Geschichtsunterricht
    Der Linksdrall der Aargauer Mittelschulen manifestiert sich auch in konkreten Aktionen. So haben einzelne Schulen am Frauenstreik teilgenommen, schulfrei gegeben für den Klimastreik oder Gender-Plakate in den Schulräumen aufgehängt. Eine Klasse nahm sogar während des Geschichtsunterrichts an einem Klimastreik teil! Da drängt sich die Frage auf: Würden die Schulen auch an einer Demonstration gegen den Sozialhilfemissbrauch oder den Asyltourismus teilnehmen? Wohl kaum. Und genau hier liegt der Kern des Problems: Unsere Schulen dürfen nicht einseitig für politische Propagandazwecke missbraucht werden.

    Lehrer bleiben uneinsichtig
    Schwer nachvollziehbar ist für mich, dass es der Lehrerschaft offenbar an der notwendigen Sensibilität und Einsicht mangelt. Sie verneint jeglichen Handlungsbedarf und bezweifelt sogar, ob die Schüler genügend Kenntnisse über die Begriffe «links» und «rechts» hätten. Das lassen die Verfasser nicht auf sich sitzen: «Die Kantonsschulen würden unserer Meinung nach ihren Auftrag der politischen Bildung stark vernachlässigen, wenn stimmberechtigte Bürger/innen nicht einmal die Begriffe ‹politisch links› und ‹politisch rechts› kennen würden», schreiben sie. Auch seien sie verwundert über die Unfähigkeit der Lehrer zur «Selbstkritik».

    Diese Maturaarbeit liefert jedenfalls genug Material, das die Politik nicht einfach ignorieren darf. Die Gesetze müssen gelten, auch und gerade im Schulzimmer. Ich werde deshalb ein Postulat einreichen, in dem ich den Regierungsrat auffordere, weitere Daten auf repräsentativer Basis zu erheben. Sollte sich bestätigen, dass die politische Neutralität an den Aargauer Schulen systematisch verletzt wird, muss die Regierung handeln. Ich werde Sie auch an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

     

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